Die wohlriechenden, heilsamen Essenzen welche aus der Vielfalt Pflanzenwelt gewonnen werden, nennen sich ätherische Öle. Das Wort „ätherisch“ bedeutet übersetzt „himmlisch“ oder „in Äther übergehen“. Himmlisch sind sie in der Tat alle, die feinen Düfte der Natur und einige dieser edlen Pflanzen-Duftstoffe werden kostbarer als Gold auf dem Weltmarkt der Duftrohstoffe gehandelt.

Anders als die üblichen Öle, sind ätherische Öle nicht fettig sondern leicht flüchtig. In der Aromatherapie werden die fetten Öle als Träger- oder Basisöle bezeichnet, wozu man zum Beispiel alle Speiseöle aber auch Hautpflegeöle wie Olivenöl, Mandelöl, Distelöl, Sonnenblumenöl, Arganöl, Jojobaöl und viele andere zählt. Die hochkonzentrierten Essenzen, welche keinen Fettfilm hinterlassen, bezeichnen wir als ätherische Öle. Diese sitzen in Form von winzig kleinen Öltröpfchen im Gewebe der Pflanzen und stecken voller Lebenskraft und Energie. Ätherische Öle sind schwer wasserlöslich (hydrophob), aber dafür sind sie gut mischbar mit den erwähnten Basisölen und besitzen daher lipophile Eigenschaften. Die natürlichen Duftessenzen sind besonders wertvoll, auch in Bezug auf den Nutzen und die vielfältige Verwendbarkeit. Man kann ihren guten Duft wunderbar in der Naturparfümerie verwenden, aber auch im therapeutischen Bereich werden die kraftvollen Pflanzenessenzen angewendet.

Aber warum produzieren die Pflanzen Duftstoffe? Ätherische Öle stellen eine Art Schutzschild dar und dienen zur Krankheitsabwehr, als Energielieferant und Informationsträger. Die ätherischen Öle, welche im Tagesverlauf um die Pflanze herum verdunsten, schaffen ein perfektes Mikroklima. So ist die Pflanze vor Wettereinflüssen und Temperaturschwankungen geschützt. Des Weiteren schützen die Öle die Pflanze vor eindringenden Keimen, Pilzen und Bakterien.

All diese wunderbaren Eigenschaften kann sich auch der Mensch zunutze machen, indem er die ätherischen Öle für sich entdeckt. Die Kostbarkeit der Öle ist damit schon zu einem großen Teil begründet. Schaut man sich jedoch an, mit welchen Aufwand die echten ätherische Öle gewonnen werden, wird uns erst richtig bewusst, warum sie hochpreisiger sind, als ein Produkt, welches aus Erdöl und Kohle synthetisch gewonnen wird. Für die Herstellung eines naturreinen Pflanzenduftstoffes ist eine große Menge an Pflanzenmaterial nötig. Ein naturreines ätherisches Öl hat seinen Wert und kann niemals zu niedrigen Preisen angeboten werden. Die Kosten sind dennoch sehr variabel, da sie abhängig sind von verschiedenen Faktoren.

Zum einen hat jede Pflanze einen unterschiedlichen Gehalt an ätherischem Öl und die jeweilige Ausbeute ist abhängig von der Gattung der Pflanze, zum anderen bestimmen die Gewinnungsform und der damit verbundene Zeitaufwand den Preis. Auch wetterbedingte Ernteausfälle lassen den Preis für ein ätherisches Öl steigen. Man muss nicht immer kostbares Rosenöl verwenden, um ein Naturparfüm zu komponieren. Es gibt eine ganze Reihe wunderbar duftender Essenzen, welche relativ preiswert sind. Kommen wir aber an dieser Stelle noch einmal zu den ätherischen Ölen selbst zurück. Die Duftstoffe, welche aus Blüten, Blättern, Hölzern, Harzen, Wurzeln, Rinden etc. gewonnen werden, haben alle einen unterschiedlichen Gehalt an ätherischem Öl. Manche Pflanzen, wie zum Beispiel Pfefferminze, oder Zitrusöle jedweder Art, haben einen hohen Gehalt an ätherischem Öl. Die Pflanze bildet von Natur aus eine große Menge der kostbaren Essenz. Andere Pflanzenarten hingegen bilden weniger ätherische Öle und sie sind schwerer zu gewinnen. Man spricht bei der Herstellung der Duftstoffe gerne von dem Wort „Ausbeute“ und gibt diese immer in Prozenten an. Beim Destillieren von echtem Melissenöl, erzielt der Destillateur eine Ausbeute von ca. 0,015 – 0,1%. Bei Rosenöl liegt die Ausbeute bei nur 0,02 – 0,03%. Können Sie sich vorstellen wieviel Aufwand der Produzent betreibt, um das Öl der Pflanze zu gewinnen? Bleiben wir bei dem Beispiel des raren, wasserdampfdestillierten Rosenöls. Der Rosenbauer muss ca. 5 Tonnen Blütenblätter ernten, um 1 Liter Rosenöl zu gewinnen. Alle Faktoren müssen für eine erfolgreiche Ernte des Öls beachtet werden. Auch der Erntezeitpunkt spielt für die Ausbeute und Qualität des Duftstoffes eine bedeutende Rolle. Der günstigste Erntezeitpunkt für Rosenöl ist früh morgens gegen 4.00 Uhr. Noch vor Sonnenaufgang werden die Blütenköpfe der Rose geerntet und danach so rasch wie möglich verarbeitet (destilliert). Eine Lagerung von einer Stunde, kann hier schon zu einem erheblichen Verlust an Ausbeute und Qualität des Öles führen. Anhand dieser wenigen Beispiele wird uns bereits bewusst, wieviel Fleiß, Mühe und Kenntnisse nötig sind, um naturreine ätherische Öle zu produzieren.

Die kostbarsten Öle der Naturparfümerie sind unter anderem Rosenöl, Iriswurzel, gewonnen aus der Knollenwurzel der Irisblüte, Moschuskörneröl, Jasmin, Neroli, weißes Sandelholz, Gardenia, Safran und natürlich das berühmte Adlerholz, in der Parfümeriewelt wird es auch gern als Oud bezeichnet. Dies ist nur eine kleine Auswahl der edelsten Duftstoffe, welche die Pflanzenwelt hervorbringt. Die Natur schenkt uns als Naturparfümeure etwas mehr als 2300 ätherische Öle, um wunderbare Düfte kreieren zu können. Dies ist eine beachtliche Auswahl der zur Verfügung stehenden Duftstoffe aus dem Schoß der Mutter Erde.

Flüssiges Gold, ätherische Öle

Flüssiges Gold, ätherische Öle

Reinheit der ätherischen Öle als oberstes Gebot

Unabhängig davon, ob Sie ätherische Öle für Ihr persönliches Wohlbefinden oder zum kreieren Ihres eigenen Duftes verwenden möchten, sollten Sie auf höchste Anforderungen an Reinheit und Qualität der Pflanzenduftstoffe achten. Die Lebendigkeit und heilende Energie der Pflanzenessenzen kann sich nur dann entfalten, wenn wir einen hohen Maßstab in Sachen Herkunft und Deklaration anlegen. Es müssen sowohl der botanische Name, als auch die deutsche Bezeichnung der Pflanze auf dem Etikett zu finden sein und noch andere Angaben wie:

Angabe des verwendeten Pflanzenteiles (Destillation aus der Blüte)

Herkunftsland des gewonnenen ätherischen Öles (Lavendel aus Bulgarien, Türkische Rose…)

Art des Pflanzenanbaus ( Wildsammlung, Demeter-Anbau, kontrolliert biologischer Anbau)

Angabe 100% naturreines ätherisches Öl

Art des Gewinnungsverfahrens (Wasserdampfdestillation, Kaltpressung, Extraktion)

Angabe eines eventuell verwendeten Lösemittels (z.B. Hexan)

Verdünnungsverhältnis bei harzigen ätherischen Ölen (Resinoide) oder kostbaren Ölen

Chargennummer der jeweilig produzierten Charge

Mengenangabe in ml

Jahrgang

Gefahrenzeichen laut der gesetzlich geforderten EU Anforderungen

Hinweise zur Verwendung und zur Sicherheit

Ein weiteres Qualitätskriterium eines naturreinen ätherischen Öles ist der kindersichere Verschluss und eine abgedunkelte Flasche. In den meisten Fällen werden die Essenzen in Braunglasflaschen angeboten. Wegen der Lichtempfindlichkeit der ätherischen Öle ist auf dieses Merkmal besonders zu achten. Öle, welche in durchsichtigen Flaschen angeboten werden, sind minderwertig in der Qualität und es sollte vom Kauf dieser Öle abgesehen werden.

Wenn all diese Aspekte einbezogen werden bei der Wahl der ätherischen Öle, steht Ihrer Verwendung der himmlischen Duftessenzen nichts mehr im Wege. Seien Sie stets kritisch beim Erwerb der Öle, denn nur so ist gewährleistet, dass Sie Ihrer Gesundheit wirklich etwas Gutes tun.